Orbital Bodies
Daniela Staudinger und Lena Kienzer
Live-Performance, ca. 20 min.
Das Wechselwirkungspaar Daniela Staudinger und Lena Kienzer befindet sich auf der
Suche nach einem Kräftegleichgewicht.
Ihre körperlichen Grundvoraussetzungen sind unterschiedlich - eine Akteurin ist
über Klettergurt und Textil an der Decke fixiert. Somit ist ihr Bewegungsradius
begrenzt - im Gegensatz zur zweiten Akteurin, die sich ungebunden bewegen kann.
Die Körper nähern sich an und treten in Beziehung zueinander. Über fluid-synergetische
Übergänge werden sie abwechselnd zur Trägerfigur und zum Flugkörper der Anderen.
Es entsteht ein praxisorientierter Research über Gleichberechtigung innerhalb von
Macht- und Dominanzstrukturen. Dabei werden Verhaltensmechanismen im
zwischenmenschlichen Begegnen in einen nonverbalen Kommunikationsraum
übertragen und reflektiert.
Die von ihnen vorgegebenen, physischen Bedingungen pendeln dazwischen
Privileg, Erweiterung und Einschränkung zu sein. Jede Veränderung innerhalb
ihrer Konstellation zueinander bildet Möglichkeiten, sich mit neu besetzten Rollen
in neu definierten Machtverhältnissen einzufinden.
Auf einer Beziehungsebene wird versucht Gleichwertigkeit zu finden. Außerdem wird
versucht die jeweils andere in den eigenen Bewegungsspielraum zu integrieren.
Eine kontinuierliche Neuentscheidung, wie mit Dominanz und der damit
einhergehenden Verantwortung umgegangen wird, findet statt.
Die beschriebenen Wechsel werden sowohl kontrolliert, als auch von der Gravitationsund
Zentrifugalkraft beeinflusst. Die zentral ausgerichtete, vertikale Aufhängung bietet
eine Rotationsachse entlang derer die Choreografie aufgebaut ist.
Das Duo versucht Radialkraft, beziehungsweise Drehimpuls als invisible EntscheidungsträgerInnen
in ihr Bewegungskonzept mit einzubeziehen und deren vorgeschlagenen
Kreisbahnen anzunehmen.
Begleitet wird das Stück von sphärisch-flächiger Live-Musik, bestehend aus minimal
gesetzter E-Gitarre - stark moduliert mit digitalen und analogen Effekten und einem Synthesizer, der an sonifizierte Planetentöne, also Verklanglichungen von
planetaren Frequenz erinnert, die auf Basis von Rotations- oder Umlaufszeiten oktavanalog
berechnet wurden.
Konzept & Tanz: Daniela Staudinger & Lena Kinzer
Musik: Chris Eliasch & Tino Mixan
Fotocredits: Theresa Aschauer, Alexandre Bezerra